Gastvortrag von Prof. Katharina von Kellenbach
Mittwoch, 5. 11. 2014, 10 Uhr s.t.
HS 47.01 (Universitätszentrum Theologie, Heinrichstraße 78A)
Was bedeutet Erlösung von der Schuld?
Wie leben Menschen, die sich an Massenmorden beteiligt haben?
Anhand persönlicher Briefwechsel und archivierter Dokumente der Gefängnisseelsorge mit NS-Tätern untersucht dieser Vortrag die theologische Verkündigung und kirchliche Praxis der Gnade der Sündenvergebung und Versöhnung in der Nachkriegszeit. An konkreten Lebensgeschichten wird dargelegt, warum die pastoralen Strategien und theologischen Paradigmen der Reue, Beichte, Umkehr, und Absolution keine moralische und geistliche Erneuerung unter NS-Funktionären zu bewirken vermögen. Ihre Biographien fordern neue theologische Modelle, die Schulderlösung nicht als einen Reinigungsvorgang konzipieren, der das Vergessen und Verdrängen legitimiert.
Katharina von Kellenbach ist Professorin für Religionsstudien (Religious Studies) am St. Mary’s College of Maryland, USA. Nach anfänglichem Studium der evangelischen Theologie erwarb sie 1990 den PhD am Religion Department der Temple University (Philadelphia).
Ihre Interessenschwerpunkte liegen im Bereich der theologischen und interreligiösen Frauenforschung, der jüdisch-christlichen Beziehungen und des Holocaust.
Zu ihren Veröffentlichungen gehören:
- Anti-Judaism in Feminist Religious Writings (Atlanta, 1990), mehrere biographische Artikel über Leben und Werk der ersten ordinierten Rabbinerin Regina Jonas (1902-1944)
- The Mark of Cain: Guilt and Denial in the Lives of Nazi Perpetrators (Oxford University Press, 2013)
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